Montag, 1. Mai 2017

Die Suche


Also mache ich mich wieder auf die Suche nach einer Wiese. Für 3 Ochsen, einen Hund und eine grosse Kutsche. Doch diesmal nicht für «eine Nacht», wie ich sonst die Bauern zu fragen pflegte, sonder für ein «paar Wochen,» gar «Monate», oder vielleicht «den Sommer» über. In der direkten Nachbarschaft meiner Freunde haben diese schon über den Winter nachgefragt. Leider erfolglos. Grund scheint sehr begehrt zu sein im Elztal.
Jetzt persönlich auf der Suche, meine ich anfangs noch mich zufuss auf den Weg machen zu können, nehm aber dann glücklicherweise doch das Auto. Denn die Distanzen von den Höfen, bei denen ich anfrage, zu dem Ort wo die Baustelle sein wird, werden immer länger.
Wieder klingel ich, erzähle meine Geschichte, treffe auf mir völlig unbekannte Menschen, Charaktere und Leben, mit denen ich sonst nie in Berührung gekommen wäre. Da bin ich dann schon irgendwie dem Leben auch dankbar, mich dazu zu zwingen. Denn müsste ich das nicht tun, käme ich wahrscheinlich nie in Kontakt mit so vielen Menschen und hätte mich mittlerweile total zurückgezogen. Aber das geht ja nicht, wenn es Wiese zu suchen gilt - ein schönes Zuhause für meine Herde über den Sommer. Schwieriger ist es jetzt schon zu fragen, da sichs ja nicht nur um eine Nacht handeln würde, leichter ists aber in der Einleitung. Da ich mittlerweile schon 2 Jahre im Schwarzwald bin, hat mittlerweile wohl schon fast jeder Bekanntschaft mit Lothar auf der Strasse gemacht. Und so bin ich schon mal in den Köpfen der Menschen gewesen.
Aber der Anfang ist trotzdem zäh. Anfangs gehe ich noch über Tips von Freunden zu Bauernhöfen, später dann klingel ich auf gut Glück. Je grösser der landwirtschaftliche Betrieb, desto schneller und rigoroser das «Nein». Doch am Ende des ersten Tages habe ich unsere erste kleine Wiese gefunden. Egal, dass sie so klein ist, dass es sich eigentlich nicht rendiert dort überhaupt hinzuziehen. Wichtig ist: ein «ja» haben wir gehört (wir, also Piz und ich und somit auch in Gedanken die ganze Herde). Am nächsten Tag geht die Suche weiter. Diesmal mit Johanna, der Schwester meines Patenkindes, die am Vormittag aus eigenem Impuls heraus noch einen Korb voll kleinen Drahtgeflechten gemacht hatte. «Für alle netten Menschen eines « Dieser Tag endet ähnlich wie der erste: wieder ein ganz kleines Stück Wiese dazu.
Vom vielen Reden und Erzählen und Erleutern müde und mit dem Wissen, dass diese ganzen Infos sich ja auch erst mal setzen müssen, zieh ich erstmal wieder zurück auf meinen Berg und zu meinen Ochsen.
Und tatsächlich, ein paar Tagen später fängt sich an was zu regen und mein zweiter Anlauf bringt gleich doppelten Erfolg. Zwei grosse Wiesen werden mir angeboten. Zwei Wiesen, die wahrscheinlich jede für sich allein, über den Sommer reichen müsste.
Und auf einer, auf einer steht gross EVA geschrieben, so passt sie auf alle was ich mir für diesen Sommer gewünscht habe: nah genug an der Baustelle und trotzdem allein, ein kleines Tälchen, fast ohne Nachbarn, mit einem Bach....soooo schön!

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