Montag, 26. Oktober 2015

Die schönsten Bilder unserer dritten Saison












Lothar mit Blick auf sein diesjähriges Winterquartier



















Lothars Sommerlieblingsplätze


Bei 35 Grad und so vielen Bremsen gabs für Lothar nur 2 Plätze, wo er sich einigermaßen wohlgefühlt hat:



Was ich dieses Jahr gelernt habe


1. Wäsche niemals auf Lothars Weide zum Trocknen aufzuhängen: 


2. Frisch aufgebrühten Kaffee nicht zu nah neben den Füßen stehen zu haben (oder besser drauf aufzupassen): 

3. Dass Ochsen auch Euter machen (und in manchen Fällen auch Milch geben) und daher auch eine Euterentzündung bekommen können, die zu behandeln ist wie bei Kühen.

Freitag, 16. Oktober 2015

Du mein schönes Leben



Unser drittes Jahr neigt sich dem Ende zu. Drei wundervolle Jahre liegen hinter uns. Jedes ins sich unterschiedlich und einzigartig.

Dieses Jahr haben sich nochmal ganz neue Türen geöffnet. Das Vertrauen in meine Weggefährten hat über die Jahre so zugenommen, dass ich zum ersten Mal unterm laufen meine Konzentration nicht auf meine Tiere richten musste, sondern bei mir halten konnte.

Denn Lothar läuft frei irgendwo hinter mir, weiss um die Maße seiner Kutsche und um seine Aufgabe. Er manövriert sich um Hindernisse selbständig herum, lenkt die Kutsche nie in Graben, bleibt nirgendwo hängen. Auch wenn ich auf der Kutsche sitze und Waldwege entlang fahren, kann ich mich nach hinten legen und die Baumwipfel vor dem Himmel vorbeiziehen sehen. Lothar läuft und zieht. Zuverlässig.
Piz ist immer in der Nähe und passt auf wo wir sind. Geht nicht Jagen, kennt ihre Strassenseite und geht selbständig Autos und Traktoren aus dem Weg. In Ortschaften springt sie auf die Kutsche und bleibt oben, bis sie wieder herunter darf. Auch sie in ihrem Bereich zuverlässig.
Also konnt ich mich total aufs Laufen, aufs Unterwegssein, auf die Natur und alles drumherum einlassen. Mit ganzer Konzentration, mit Haut und Haar. Da hat sich nochmal eine andere Dimension aufgetan. 
Noch dazu kam, dass ich mit besseren Karten unterwegs war und somit einsamere Wege laufen konnte, wo ich natürlich auch weniger Menschen mit Fotoapparaten begegnete.
Und die Wiesen! Was hab ich dieses Jahr für tolle Plätze gehabt. Absolut ab vom Schuss. Nur wir und die Natur. Keine Strassen mehr, keine Häuser. Nix.

Ein solcher Reichtum an Erlebnissen, an Begegnungen, an Erfahrungen, an Weite, Liebe und Wundern. Was ein Segen, dass vor Jahren die Idee geboren wurde, so eine Reise zu tun und sich ihre Umsetzung als noch grösserer Segen herausstellte.

Natürlich sind die Schwierigkeiten der ersten Jahre nicht verschwunden, aber bekannter geworden. Und dadurch nicht mehr so dramatisch. Und es gibt mittlerweile das Vertrauen, dass aus ihnen oft Gutes entstehen wird. Mit Geduld.
Auch schlechte Zeiten mit mir selbst gibts, gabs und wirds immer wieder geben. Auch über ein paar Wochen. Wo ich mit mir selber kämpfe. Mir selbst bin ich oft der größte Widerstand und der grösste Stolperstein.

Doch mit meiner Tour, mit meinen Gefährten, mit dieser Art von Leben, mache ich etwas, was ich GANZ bin. Und würde ich morgen eine Million Euro gewinnen, ich würd ab April genauso mit Lothar und Piz weiterziehen, wie ich es tue, wenn es nicht passiert. Ich freu mich schon darauf. So sehr!

Also bis ins nächste Jahr! Jetzt wirds nochmal ein paar Fotos geben und dann schläft auch der Blog wieder seinen wohlverdienten Winterschlaf. Wer benachrichtigt werden möchte, wenns wieder weiter geht, schreib mir bitte eine Mail. Ansonsten wirds irgendwann im April sein. So wie jedes Jahr.

Ich danke allen, die meinen Weg unterstützen. Und dabei mein ich auch alle Menschen, die positiv an unsere Begegnung zurückdenken. Jeder positive Gedanke, jede Freude, jedes Nachdenken trägt unsere Tour mit.

Einen Satz möchte ich noch schreiben, der mich dieses Jahr tief berührt hat.
Eine Frau sagte mir, dass wir auf den Wegen die wir laufen ein Leuchten hinterlassen.

Wenn dem so ist, dann danke ich dem Leben dafür! Dass es uns so trägt und hilft in dem was wir tun, dass wir leuchten dürfen.
Der letzte Reisemonat ist nicht so der Meine. Zu wissen, dass es mit meiner Langsamkeit bald vorbei ist. Zu wissen, dass ich bald die Schnelligkeit anderer Leute leben muss. Zu wissen, dass es bald keinen Ochsen mehr um mich gibt, der mich lehrt, der mit mir läuft, der sein Leben dem Meinen hingibt und den eine ganz spezielle Atmosphäre umgibt. Zu wissen, dass es bald vorbei ist mit dem Sein, dem Wahrnehmen der Umgebung, dem Schauen, dem Offen sein, der Weite. Zu wissen, dass es bald ein draussen und drinnen gibt, eine Trennung von mir und dem Wetter und somit keine Hingabe mehr an so wie es eben ist: heiss, kalt, windig, regnerisch, neblig, stürmisch, bewölkt, sonnig und all den Stufen dazwischen. 

Natürlich liegt es an mir selbst, so viel wie möglich davon auch im Winter zu leben. Es einfach zu wagen es zu leben.

Aber, es wird auch wieder andere tolle Sachen geben: ein beheiztes Zimmer, die Alpen, oh ja, die Berge, wieder ein Untertauchen und Übersehen werden unter Menschen, Monate ohne fotografiert zu werden, WLAN, Bücher, also Ablenkung :-), Weihnachten und Familie, mir wird gekocht und das allerallerbeste: am Ende eine gefüllte Reisekasse für wieder ein halbes Jahr unterwegs mit meinen über alle Maßen geliebten, vertrauten und geschätzten Gefährten: Lothar und Piz in der Natur, mit der Natur und um sie herum.

Winterquartiersuche zu Ende, wieder haben wirs geschafft!


Lothar wird diesen Winter den Stall nicht nur zusammen mit zwei Kälbchen teilen, sondern wohnt er gleich neben Pferden, Ziegen und Hühnern. Darf rein und raus wie es ihm beliebt. auf wohl knapp 700m im Schwarzwald. Ich glaube, er wird sich dort wohlfühlen.

Und Piz und ich gehen wieder in die Berge! Nach Davos. Als ich dort war um mich vorzustellen, konnte ich wieder nur ungläubig über deren Schönheit staunen. Wie konnt ich nur vergessen wie schön die Alpen sind? Wie gut es tut, einfach nur drin zu sein und sie anzuschauen? In den Bergen könnt man mir wohl jeden Job andrehen! Aber so ists nicht einmal. Kühe werden wieder ein Bestandteil sein, morgens und abends melken. Und dazwischen Kutsche fahren mit Touristen. Um Davos herum und bis ins wunderschöne Sertigtal hinter. Darauf bin ich sehr gespannt. Da gibts wieder viel Neues zu lernen.

Freitag, 9. Oktober 2015

Deutschlandpremiere!

 
 
"EVA"
Dokumentarfilm, 85 Min., 2015
 
am 12.10. (Montag) um 18:30 Uhr im Werkstattkino in München
auf dem UNDERDOX Festival
Regie / Kamera / Schnitt: MELANIE JILG -- Co-Regie / Ton: SARAH LENA RUH -- Tongestaltung: CORNELIA BÖHM
Trompete: MATTHIAS LINDERMAYR -- Farbkorrektur: DANKO DOLCH
Eine junge Frau zieht durch die Lande.
Die Hündin "Piz" und der Ochse "Lothar" sind ihre treuen Begleiter.
Sie setzt einen Fuß vor den Anderen,
während Füchse schreien und Züge vorbei brausen.
Auf ihren sonnenverbrannten, starken Schultern trägt sie unendliche Weite.
Wenn der alte Mond langsam über das Firmament rast,
kommt der Schlaf mit schneeweißer Milch und dunklen Mauern.
Aber Evas Vertrauen ins Leben vertreibt diese Alpträume.
Der Regen verwischt die Grenzen zwischen Ende und Anfang
und die Zeit wächst in knorrigen Ringen um den Ursprung.
"Episch, archetypisch und kraftvoll - diese zeitlose Straße ins Nirgendwo
ist gleichermaßen eine Ode an die Freiheit (der Bewegung) und ein spirituelles
und sinnliches Abenteuer. Aufbauend auf wechselnden Geschwindigkeiten,
wechselndem Licht, Zusammenstössen der Dimensionen, ultra-langsamen Bildfolgen,
extrem inspirierten visionären Aufnahmen und den Versen eines isländischen
Gedichts aus dem 13. Jahrhundert entsteht ein hypnotisierendes Werk!"
Katalogtext Visions du Réel 2015 - Paolo Moretti
 
INFOS:
 
Trailer:

Donnerstag, 1. Oktober 2015

„Bist du nicht auch mal einsam?“ höre ich immer mal wieder, wenn ich mit Besuch abends am Feuer sitze und auch mal Raum ist für andere Gespräche.
Ist diese Frage schon länger nicht mehr gestellt worden bin ich erstmal überrascht und versuche nachzuvollziehen, was gemeint sein könnte.
Denn ich habe einen wunderbaren Ochsen, einen tollen Hund. Ich habe die Bäume um mich herum, die Weite und den Himmel. Ich habe die Erde unter meinen Füssen, die Sonne die mich wärmt und das Leben an meiner Seite. Das Gefühl der Einsamkeit gibt es daher gar nicht, solange ich unterwegs bin.

Das Phlegma meines Ochsen

Das kann ich mir doch auch zunutze machen! Und als Beweis hab ichs jetzt mal festgehalten. Danke, Carlotta!


Aussichtsturm:

schattiges Plätzchen:


 gemütliches, warmes Bett:


und zur Not: Wäscheleinenhalter