Freitag, 29. August 2014

Entschuldigung!!!

 oder: Der Preis für abgelegene Wiesen
Eigentlich erst seid dieser Saison frage ich gezielt nach Wiesen „ab vom Schuss“ wie ich es auszudrücken pflege. Ich geniesse es dann Abends, nach einem Tag des gesehen, fotografiert und bestaunt werdens einfach Feierabend zu haben ohne dabei auch noch beobachtet zu werden. Nur leider haben diese Wiesen natürlich auch keinen Internetanschluss und so vergehen im Moment oft Wochen, bis ich wieder so nah an Häusern dran bin und somit wieder was auf meinem Blog veröffentlichen kann. Das ist aber dann auch der einzige Nachteil dieser Wiesen.
Aber ich schreibe wöchentlich für euch und stelle das dann eben z.T. erst nachträglich ins Netz. Ich bitte um Nachsicht!

Es berührt mich dann sehr, dass wenn ich mal nicht Termingerecht einen neuen Eintrag mache, ich damit rechnen kann, dass mich irgendjemand anruft, um zu fragen, ob auch alles in Ordnung ist. Ich freue mich, dass so auf mich/uns aufgepasst wird!
Was für ein Geschenk, diese enge Beziehung aufbauen zu dürfen mit einem so grossen und doch auch fremdartigen Wesen, wie Lothar es ist. An einen solchen Riesen einfach rantreten und sich anlehnen zu dürfen, den  Ochsengeruch in der Nase. Oder sich neben ihn hinlegen zu dürfen ins Gras, während er liegt und wiederkäut, ohne Angst, dass was passieren könnte, mit auf einmal ganz anderer Perspektive. Er als ruhender einen weit überragenden Koloss neben einem und doch so Ruhe ausstrahlend und friedlich.
Doch Freundschaft ist es eben nicht. Und die Nähe ist auch sofort weg, wenn Lothar wieder eine Herde hat. 
Doch für diese paar Monate im Jahr bilden wir diese eigenartige, ich muss es wohl Gemeinschaft nennen, in der wir einander tagtäglich brauchen und uns unsere Fähigkeiten gegenseitig zur Verfügung stellen. Er mir seine Kraft und ich ihm meine Sprachvermögen, um nach einer neuen, anderschmeckenden, saftigen Wiese zu fragen.


Auf der schwäbischen Alb


700 Schafe. Mit so vielen Schafen wurden Piz und ich auch mal alleine gelassen, als wir einem Schäfer auf der schwäbischen Alb halfen. Auf für erfahrene Schäfer einfach zu hütendem Gelände natürlich. Aber für mich?
Piz ist dadurch wieder ein tief entspannter Hund geworden. Für sie war wieder der Himmel auf Erden, doch ich habe sicher minimum 50 graue Haare mehr. Denn: Himmel, wo sind denn alle? Wo ist der Anfang und wo das Ende? Und sinds überhaupt noch 700 oder haben sich 50 schon abgeseilt und fressen jetzt im Getreideacker (wo sie nicht hin sollen), auf der schönen saftigen Wiese (wo sie auch nicht hin sollen), oder sind sie gar schon auf der Strasse (wo sie auf keinen Fall hin sollen)? Gehe ich nachschauen und riskiere dabei, dass sich auf der anderen Seite andere 50 davonstehlen?
Eine wirklich anspruchsvolle Arbeit für mich und Hund, der uns beide schnell an unsere Aufmerksamkeitsgrenzen gebracht hat. Piz hat dann irgendwann, wenn ihr 700 zu viel wurde, die Hälfte abgetrennt, damits wieder übersichtlicher ist und die Strecken zu laufen auch nicht mehr so lang, aber dann gabs Feierabend für sie.
Und ich war ehrlicherweise doch immer erleichtert, wenn ich das rote Tuch des Schäfers wieder in der Ferne erblickt habe. Sehr froh aber auch für die Aufgabe, die Verantwortung, die Erfahrung und das Vertrauen, was ich bekommen habe.

Mein letztes Hemd


Ich kann ohne elektrischen Herd auskommen, ohne elektrisches Licht auch. Kann auf vieles verzichten und fühle mich mit wenig Eigentum eher bereichert. Aber ohne eine Sache möchte ich nicht mehr leben: die Waschmaschine. Zwei Jahre wusch ich meine Kleidung schon von Hand. Während meiner Wanderschaft ohne Tieren, die Anfangszeit in Ungarn, mein Winter in Kirgistan und in der Mongolei. Eins wurde mir dabei wirklich klar: es ist zeitraubend, anstrengend und das Ergebnis immer unzufriedenstellend!
Dank Lothar wird mir sehr oft eine Waschmaschine angeboten, doch halt auch nicht immer. Gelegentlich muss ich doch noch für die wichtigsten Kleidungsstücke zur Seife greiffen, aber ich schiebs bis aufs absolut Unvermeidliche hinaus. So trug ich jetzt mein letztes T-Shirt, meinen vorletzen Pulli und wann hatte ich zuletzt Hose gewechselt? Das muss vor meinem Geburtstag gewesen sein...also irgendwann...darf man sowas schreiben?...Ende Juli? Äh, ja, tja, also weiter im Text: Länger liess es sich wirlich nicht mehr schieben und bedrückte mich nicht unwesentlich. Und dann - tada- genau an dem Tag, wo ich mich dann tatsächlich hätte überwinden müssen werden mir wieder mal ganz nette Leute geschenkt, die mir sogar noch extra Brotzeit für den nächsten Tag besorgen gehen und die mir mit ihrer Freundlichkeit ermöglichen zu fragen: darf ich meine Wäsche bei ihnen Waschen? Was für ein Segen das: Ja, klar!

Und heute erfreue ich mich allein an dem Gedanken, die Kutsche voller sauberer, wohlriechender Kleidung zu haben. Da kann ich doch sogar einen kleinen Luftsprung machen.

Samstag, 9. August 2014

Ungerecht!

                            

                                 Ungerecht!
Ja, Piz, da hast du recht. Es ist ungerecht, dass du bisher kaum Erwähnung fandest, wo du doch auch ein sehr wesentlicher Drittel der Reise bist. Das ändere ich hiermit:

Also Piz ist eine zweieinhalb jährige Bordercollie Hündin. Ihr Name leitet sich vom ungarischen Wort für „Kleine“ - Pici (gesprochen Pizi) ab. Das zweite „i“ fand ich nur irgendwann blöd. Eigentlich heisst sie Bea, doch ruft sich dieser Name in die Distanz nicht so gut wegen dem „a“ am Ende. Hingegen kann man aus Piz Pizi machen und zur Not auch noch Pizi-ke, was soviel heisst wie kleine Kleine und das hat so viele „i"s und „e"s (welche gut und einfach in die Distanz gehen), dass sie‘s - bis es fertig ausgesprochen ist- schon gehört haben sollte.

Also diese Piz dient nicht nur fantastisch als lebendige Wärmflasche, sondern kann auch was (meistens).
Als einjährige Hündin hat sie nach dreimonatiger Trainingsphase mir eine Schafherde dort hingebracht, wo ich sie haben wollte, während ich aus einiger Entfernung ihr die Kommandos zurief. Das war ihre beste Zeit. Danach wurde sie bedingt durch einen Ortswechsel eine Zeit lang mehr Schoss- als Arbeitshund. Da wird schon so einiges vergessen unter dem vielen Gekrault werden, ganz schön viel. Deshalb bräuchte sie um an diese Leistung wieder ranzukommen einige Tage intensives Training. Jetzt ist sie einfach zu enthusiastisch, wenn sie mal wieder Tiere hüten darf und hört da gern mal nur auf ihren Kopf. Da klappts nicht mehr so mit dem „lay down“...
Doch auch jetzt hat sie ihre Kommandos und Aufgaben. Sie hat Worte für die Benutzung der rechten Strassenseite, muss an gefährlicheren Stellen parallel mit Lothar laufen (mag sie gar nicht) und hilft mir morgens ihn auf der Weide einzufangen, in dem sie ihn umkreist und ihn - zumindest gefühlt - dadurch an Ort und Stelle hält. Jegliche anderen Tiere werden entlang der Strasse angehütet, ob Pferde, Kühe, Schafe, Hühner, Katzen, auch mal nur leere Zäune. Ich erkenne meistens an ihrem „Hütegang“, dass wir uns wieder Tieren nähern.

Sie ernährt sich -leider- viel von dem, was andere Leute aus dem Autofenster schmeissen, mit dem Auto überfahren, oder ihren Katzen vor die Tür gestellt haben. Phasenweise, v.a. wenn wir an viel befahrenen Radwegen entlang laufen, ist diese Suche so ergiebig, dass sie ihr eigenes Futter nicht mehr anrührt. Und wenn mal was zu lange tot ist, um es zu fressen, dann kann Hund sich zumindest noch genüsslich drin wälzen und schläft dann aber NICHT mehr im Zelt.

Insgesamt ist Piz aber ein genauso wichtiger Teil wie Lothar, weil sie eine Geselligkeit, Wärme, Verkuscheltheit und Freude mit ans Camp bringt, die ihresgleichen sucht.

Und Piz, bist du jetzt zufrieden?

Samstag, 2. August 2014

Lothar und Kinder





Ich glaube, dass diese Bilder genug ausdrücken für diesmal. Also bis nächste Woche!