Freitag, 25. April 2014

Projekt Hufschuhe

Lothar trägt ja seid dieser Saison Hufschuhe für Pferde - probeweise. Mein erster Eindruck nach einer Woche unterwegs ist erstmal positiver, als es nach einer Woche unterwegs sein mit Beschlag war (damals verlor ich ja nach 4 Tagen das erste Eisen).
Die Schuhe halten ausgezeichnet am Fuss (naja bei 3 km/h ist das auch nicht schwierig). Lothars Geschwindigkeit ist ein bisschen schneller als mit Beschlag (was uns ja nicht schadet). Sein linkes Hinterbein, was mit Beschlag gerne rutschte, bleibt bei jedem Tritt fest am Boden. Kein Rutschen auf trockenem oder nassen Asphalt (bei 3km/h). Jeder Tritt wird gedämpft, was mir ein gutes Gefühl gibt. Es ist leise (im Vergleich zum Eisen). Wir könnten uns also an Häusern "vorbeischleichen", wenn Lothar nicht die Angewohnheit hätte, menschliche Behausungen mal generell anzumuhen.

Erstmal alles also wirklich vielversprechend, jetzt kommt aber noch das ABER:
der grösste Vorteil der Schuhe ist auch ihr grosser Nachteil. Sie müssen, damit sie keine extra Befestigung brauchen, richtig fest am Fuss sitzen, so fest, dass man sie mit einem Gummihammer an den Huf schlagen muss.
Dadurch werden aber beide Klauenhälften unnatürlich fest zusammengedrückt.
Dadurch kommt es zu einer leichten aber festen Reibung im Klauenspalt im Bereich des Ballens.
Nach ein paar Tagen viel mir auf, dass dieser Bereich leicht feucht war und komisch roch. Daraufhin bin ich noch penibler mit der Sauberkeit. Spritze ihn vor dem Schuhe anziehen mit einer mit Wasser gefüllten Sprühflasche aus, bis er komplett sauber ist und streiche ein bisschen Buchenholzteer darauf. Dadurch ist es besser. Doch ob es da nicht langfristig zu Problemen kommen kann, z.B. eine Entzündung entsteht, oder ein Zwischenklauengeschwür, kann nur die Zeit zeigen. Ich bin da jetzt ziemlich aufmerksam, hoffe aber, dass es eher zu einer Hornhautbildung kommt also zu etwas Negativem.

Die erste Woche hatten wir mal gleich Nachtfrost, Schneefall und starken Wind. Aber egal. Wir laufen, auch mal steil rauf und steil runter. Es blühen die Obstbäume. Wir (wirklich alle) freuen uns wieder am draussen und am unterwegs sein.

und so schaun sie in voller Fahrt aus


Freitag, 18. April 2014

Weiter gehts dieses Jahr zur Birnbaum- und Rapsblüte. Und Lothar neu beschuht.

Das Herz meines Ochsen

Das Herz meines Ochsen ist so gross und so weit und es vergisst nicht. Nichts hat sich verändert über die letzten 5 Monate. Wenn sich vertrauen geändert hat, dann nur in seiner Tiefe. Kein nervöses Verhalten, kein mir übel nehmen, dass ich ihn „abgestellt" hatte. Vom ersten Tag an, als wär ich nie weg gewesen. Und jetzt das Laufen, als hätte es keine Pause gegeben. Die Routine des unterwegs Seins ist noch da. Bei ihm, bei Piz, bei mir.
Das ist gut so. Denn mein Herz ist, wenn ich unterwegs bin, auch gross und weit und vergisst nicht. Vor allem keinen grossen dicken Lothar. Da passen wir gut zusammen.

Freitag, 4. April 2014

Willkommen zurück! Es geht weiter! 
Dem Start meiner zweiten Saison steht nichts mehr im Wege.

Mein Leben, das einer schweizer Bergkuh. 

Einmal kamen mich über den Winter gute Freunde besuchen. Natürlich besuchten sie auch den Kuhstall und - wie schon öfter - waren sie erstaunt über die, für manche überholt wirkende, Anbindehaltung dort.
Nun, darauf kann ich immer nur ganz ehrlich eine Sache sagen: „Also wenn ich eine Kuh wäre...dann würde ich lieber das halbe Jahr im Stall angebunden verbringen und das andere halbe Jahr auf einer Alp frei weiden, als ganzjährig im Laufstall zu sein.“
Meine Freundin sagte ohne zu zögern dazu: „Ja, so lebst du ja auch dein Leben.“

Also kommt jetzt für mich schweizer Bergkuh (irgendwie ehrvoll mit einer Kuh verglichen zu werden, aber bitte einer mit Hörnern) wieder die Alpsaison.
Meine Stelle in der Schweiz habe ich zum 1. April aufgehört, am 7. April fahr ich wieder zu Lothar.
Nie stand ein Aufhören der Tour im Raum.
Piz und ich hatten es wirklich gut getroffen. Jeden Morgen mit Berpanorama aus der Tür treten, Schnee, Arbeit mit Tieren, die uns Spass macht und darüberhinaus unsere nächste Laufsaison finanziell absichert. Und noch mehr Bergpanorama und noch mehr Bergpanorama. Mit Lothar bleibt es einfach bei dem Wunsch, auch die Berge durchreisen zu dürfen. (Ja, Lothar, ich bin schon still, ich zieh ja nicht die Kutsche).
Piz hat jede Sekunde ihres Winters genossen: Schafe hüten, Kühe wenden im Stall (wenn sie nach ihrem Ausgang wieder angebunden werden sollten, aber an ihrem Platz vorbei gingen), die Rinder am Fressen hindern, bis ich mit dem Füllen der Futterkrippe fertig war. Und wenn es für sie nichts zu tun gab, dann war sie zumindest mit und um Tiere herum. Was Schöneres gibt es für nicht für einen Border Collie.

Es bleibt spannend, wohin es gehen wird dieses Jahr. Ich weiss es nicht und wills auch nicht wissen.
Dieses Jahr werde ich es vorerst ohne Beschlag versuchen und dafür mit den Schweizer Hufschuhen für Pferde. Erfahrungwerte gibt es da leider nicht bei Kühen. Was für eine Erleichterung wärs, wenn das Problem mit den ewig wackeligen Eisen damit aus der Welt wäre.

Ich werde immer um den Freitag herum probieren etwas auf meinem Blog zu veröffentlichen, aber ob ich dann genau Internet habe kann ich nicht versprechen.

Was für ein Luxus wieder weiterziehen zu dürfen!!